Chronische Wunden belasten den Körper – und oft auch die Seele. Besonders die Schmerzen, die damit einhergehen, können die Lebensqualität erheblich einschränken. Doch Schmerzen müssen nicht hingenommen werden! In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Schmerzen bei chronischen Wunden entstehen, wie sie behandelt werden können und was Sie selbst tun können, um Erleichterung zu finden.
Was sind Schmerzen und warum entstehen sie?
Schmerzen sind ein wichtiges Signal unseres Körpers: Sie warnen uns, dass etwas nicht in Ordnung ist. Doch bei chronischen Wunden werden Schmerzen oft zu einem ständigen Begleiter. Warum?
Bei Wunden können Schmerzen durch verschiedene Ursachen entstehen:
• Mechanische Reize: Druck oder Reibung an der Wunde (z. B. beim Sitzen oder Liegen).
• Entzündungen: Sie reizen die Nervenenden in der Wunde.
• Nervenschäden: Durch Verletzungen oder dauerhafte Belastungen.
• Psychische Belastungen: Stress, Angst und negative Erfahrungen können Schmerzen verstärken.
Welche Arten von Schmerzen gibt es bei chronischen Wunden?
Nicht jeder Schmerz fühlt sich gleich an. Bei chronischen Wunden unterscheidet man verschiedene Arten:
1. Akuter Wundschmerz
Dieser Schmerz tritt direkt nach einer Verletzung oder während der Behandlung (z. B. beim Verbandwechsel) auf. Er wird oft durch mechanische Reize oder eine Reizung der Nerven verursacht.
2. Chronischer Wundschmerz
Ein dauerhafter Schmerz, der auch dann bestehen bleibt, wenn keine direkte Reizung vorliegt. Er entsteht durch die langfristige Belastung der Nerven und ist oft schwer zu ertragen.
3. Wiederkehrender Schmerz
Diese Schmerzen treten in bestimmten Situationen auf, wie bei der Wundreinigung oder beim Auftragen von Medikamenten.
Wie können Schmerzen behandelt werden?
Die gute Nachricht: Schmerzen lassen sich effektiv lindern, wenn die Behandlung auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt wird. Dabei gibt es drei wichtige Ansätze:
1. Lokaltherapie: Schonender Umgang mit der Wunde
• Atraumatischer Verbandwechsel
Hierbei wird besonders darauf geachtet, dass die Wunde beim Wechseln des Verbandes nicht zusätzlich gereizt wird. Es gibt spezielle Materialien, die dabei helfen.
• Lokale Betäubung
Für schmerzhafte Eingriffe, wie die Reinigung der Wunde, können Betäubungsmittel direkt auf die Haut aufgetragen werden.
2. Medikamentöse Schmerztherapie
Die medikamentöse Behandlung folgt dem sogenannten WHO-Stufenschema (Link extern: https://flexikon.doccheck.com/de/WHO-Stufenschema) . Dieses beschreibt drei Stufen der Schmerzbehandlung:
• Stufe 1: Leichte Schmerzen
Hier werden einfache Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen eingesetzt. Diese lindern Schmerzen und wirken entzündungshemmend.
• Stufe 2: Mittelstarke Schmerzen
Reichen einfache Schmerzmittel nicht aus, werden sie mit schwachen Opioiden (z. B. Tramadol) kombiniert. Diese wirken direkt auf das Nervensystem und verstärken die Schmerzlinderung.
• Stufe 3: Starke Schmerzen
Bei sehr starken Schmerzen kommen starke Opioide wie Morphin oder Fentanyl zum Einsatz. Diese Medikamente sind besonders wirksam, erfordern aber eine enge Betreuung durch den Arzt.
Wichtig: Die medikamentöse Schmerztherapie sollte immer von einem Arzt eingestellt werden, um Nebenwirkungen und Wechselwirkungen zu vermeiden.
3. Begleitende Maßnahmen: Mehr als nur Medikamente
Zusätzlich zu Medikamenten können viele andere Ansätze helfen, Schmerzen zu lindern und das Wohlbefinden zu steigern:
• Entspannungstechniken: Atemübungen, Meditation oder progressive Muskelentspannung.
• Ablenkung: Musik hören, ein gutes Buch lesen oder mit Freunden sprechen.
• Kälte oder Wärme: Je nach Bedarf kann ein Kältepack oder ein warmes Kirschkernkissen wohltuend sein.
• Massagen oder Akupunktur: Diese Methoden helfen, die Durchblutung zu fördern und Spannungen zu lösen.
• Aromatherapie: Ätherische Öle wie Lavendel oder Pfefferminz können beruhigend wirken.
Was können Sie selbst tun?
Als Patient oder Angehöriger haben Sie großen Einfluss auf die Schmerzbehandlung. Hier sind einige Tipps, wie Sie aktiv mithelfen können:
1. Schmerzen ernst nehmen
Egal, ob die Schmerzen stark oder leicht sind: Sprechen Sie darüber. Nur so kann Ihr Arzt oder Wundmanager die richtige Behandlung finden.
2. Schmerzprotokoll führen
Notieren Sie, wann die Schmerzen auftreten, wie stark sie sind und was hilft. Eine einfache Skala von 1 bis 10 kann dabei hilfreich sein.
3. Auf regelmäßige Einnahme achten
Medikamente wirken am besten, wenn sie regelmäßig und wie vom Arzt verschrieben eingenommen werden. Nehmen Sie sie auch dann, wenn der Schmerz gerade weniger ist – das verhindert, dass er stärker zurückkommt.
4. Angst abbauen
Schmerzen können durch Angst und Unsicherheit verstärkt werden. Lassen Sie sich von Ihrem Behandlungsteam alle Schritte erklären, damit Sie sich sicher fühlen.
BILD 2 EINFÜGEN

Fazit: Gemeinsam gegen den Schmerz
Schmerzen bei chronischen Wunden sind belastend, aber sie müssen nicht Ihr Leben bestimmen. Mit einer individuell angepassten Therapie und der richtigen Unterstützung können Schmerzen deutlich gelindert werden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Wundmanager oder Pflegeteam, um die beste Lösung für Sie zu finden.
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