Iatrogene Wunden sind Verletzungen, die gezielt oder unbeabsichtigt durch medizinische Eingriffe entstehen. Diese Art von Wunden tritt typischerweise bei chirurgischen Operationen, diagnostischen Maßnahmen oder therapeutischen Behandlungen auf. In den meisten Fällen werden sie absichtlich durch Schnitte oder Punktionen gesetzt, um einen medizinischen Zweck zu erfüllen, beispielsweise das Entfernen eines Tumors oder das Einsetzen eines Implantats.
Da latrogene Wunden unter strengen Hygieneauflagen und in einem sterilen Umfeld entstehen, sind sie im Vergleich zu anderen Wundarten weniger infektionsanfällig. Dennoch hängt die Heilung stark von der Art des Eingriffs, der allgemeinen Gesundheit des Patienten und der anschließenden Wundversorgung ab. In der Regel erfolgt ein primärer Wundverschluss, das heißt, die Wunde wird direkt nach dem Eingriff mit Nähten, Klammern oder Wundkleber verschlossen, um eine schnelle Heilung zu fördern.
Neben den beabsichtigten Wunden können latrogene Verletzungen jedoch auch unbeabsichtigt auftreten, etwa durch Komplikationen während eines Eingriffs oder durch Nebenwirkungen medizinischer Behandlungen. Dazu zählen Hautreizungen durch Pflaster, Druckstellen durch Katheter oder Gewebeschäden durch Bestrahlung. Auch invasive Verfahren wie endoskopische Untersuchungen können in seltenen Fällen zu kleineren Verletzungen führen.
Mögliche Formen latrogener Wunden
Latrogene Wunden entstehen durch verschiedene medizinische Maßnahmen. Hier einige Beispiele:
- Chirurgische Schnitte: Gezielte Wunden bei Operationen, die mit Skalpell oder Laser erzeugt werden.
- Punktionen: Einstiche durch Nadeln, z. B. bei Blutabnahmen, Biopsien oder der Anlage von Kathetern.
- Endoskopische Verletzungen: Gewebeschäden durch Kamerasonden oder Instrumente, die bei Magen-, Darm- oder Lungenspiegelungen verwendet werden.
- Strahlenschäden: Haut- oder Gewebereizungen durch Strahlentherapie bei Krebspatienten.
- Medikamentöse Hautreaktionen: Wunden oder Geschwüre durch Nebenwirkungen bestimmter Medikamente, wie Zytostatika oder Kortison.
- Druckgeschwüre durch medizinische Hilfsmittel: Entstehen durch längerfristigen Druck von Gipsverbänden, Kathetern oder Beatmungsschläuchen.
- Verbrennungen durch Elektrochirurgie: Hautschäden durch Hochfrequenzstrom bei operativen Eingriffen.