Selbst wenn wir uns regelmäßig waschen und uns in einer hygienischen Umgebung aufhalten, ist unser Körper stets von unzähligen Mikroorganismen besiedelt. Unsere Haut dient als natürliche Barriere gegen Krankheitserreger, doch sobald sie verletzt wird, können Keime in die Wunde eindringen. Diese Keimbesiedelung ist nicht automatisch problematisch – der Körper verfügt über Abwehrmechanismen, die in vielen Fällen eine Infektion verhindern.
Kontaminierte oder kolonisierte Wunden sind Wunden, in denen sich Keime befinden, die jedoch keine aktive Infektion hervorrufen. Das bedeutet, dass zwar Bakterien oder andere Mikroorganismen in der Wunde nachweisbar sind, die Wundheilung jedoch nicht gestört wird. Solange sich das Gleichgewicht zwischen körpereigenen Bakterien und dem Immunsystem aufrechterhalten lässt, bleibt die Wunde in einem stabilen Zustand.
Verschiedene Abstufungen in der Keimbesiedelung
- Kontaminierte Wunde: Keime sind vorhanden, beeinflussen die Wundheilung aber nicht.
- Kolonisierte Wunde: Die Wunde ist von Bakterien besiedelt, die sich vermehren, jedoch keine Infektion verursachen.
- Kritisch kolonisierte Wunde: Die Keimbesiedelung beginnt, die Heilung negativ zu beeinflussen.
- Lokal infizierte Wunde: Die Wunde zeigt erste Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung oder Schmerzen.
- Systemische Infektion: Die Keime breiten sich im Körper aus und können eine schwere Erkrankung verursachen.
Kontaminierte oder kolonisierte Wunden und das Immunsystem
Unser Immunsystem spielt eine wesentliche Rolle bei der Heilung kontaminierter oder kolonisierten Wunden. Solange das körpereigene Abwehrsystem stark genug ist, kann es die Keime in der Wunde kontrollieren und eine Infektion verhindern. Faktoren wie Stress, schlechte Ernährung, Rauchen oder chronische Erkrankungen (z. B. Diabetes) können jedoch die Immunabwehr schwächen und dazu führen, dass sich eine eigentlich harmlose Keimbesiedelung zu einer ernsthaften Infektion entwickelt. Deshalb ist es wichtig, die Wundheilung zu unterstützen, indem man auf eine gesunde Lebensweise, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine nährstoffreiche Ernährung achtet.
